Lange wartete die Nutzergemeinde auf die Unternehmensprofile im Social Network Google+. Ab sofort können Firmen für ihr Geschäft, ihre Marke und ihre Produkte eigene Seiten anlegen. Das Feature wird, wie von Google gewohnt, innerhalb der nächsten Tage schrittweise eingeführt.
In einigen Tagen sollten alle Nutzer in der Lage sein, solche Seiten zu errichten. Dabei ist die Ähnlichkeit zu den Facebook-Fanpages nicht zu verkennen. Wie private User können auch Unternehmensprofile verschiedene Dinge posten, zum Beispiel Artikel, Kommentare, Fotos und Videos. Google hat schon einmal vorgelegt: Nach Unternehmensangaben gibt es bereits 17 Seiten von verschiedenen Google-Teams und zusätzliche ein paar Seiten von großen Marken wie Pepsi, Toyota, H&M, Angry Birds, The Muppets oder Fox News. Auch internetworld.de ist ab sofort mit einem eigenen Auftritt auf Google+ vertreten und freut sich auf den Dialog mit Ihnen.
Auch Künstler, Sportclubs und Vereine, ja sogar für sprechende Papageien oder Pflanzen können Seiten angelegt werden. Damit ist der Klarnamenzwang wohl endgültig vom Tisch.
Unternehmensseiten in der Google-Suche
Die Einführung der neuen Google+-Seiten schlägt sich auch in der Suchfunktion nieder: Google führt mit „Direct Connect“ eine Verbindungsmöglichkeit direkt aus der Suche heraus ein. Wer beispielsweise nach „+Pepsi“ sucht, soll direkt auf die Google+-Seite gelangen. Bisher klappt dies jedoch noch nicht flächendeckend. Erfolgreich war jedoch die Suche nach „+Fox News“, die direkt auf die Google+-Seite des TV-Senders führte. Alternativ kann man auch innerhalb von Google+ die Unternehmensseiten suchen und sich anschließend damit verbinden.
Google bleibt auch bei den Unternehmensseiten seinem Prinzip der Nutzerkreise treu und überlässt den Nutzern den Grad der Verknüpfung mit den jeweiligen Sites. Allerdings gibt es in den Einstellungen der Nutzerkonten nun eine Option, die Google+-Seiten, nach denen gezielt gesucht wurde, automatisch zu den eigenen Kreisen hinzufügt.
Seiten können ähnlich agieren wie Personen auch. Sie können Beiträge posten, sich mit anderen Nutzern und Seiten verknüpfen. Zudem haben Sie die Möglichkeit, mit bis zu neun Personen einen Videochat durchführen. Weitere Funktionen sollen in den nächsten Monaten hinzukommen.
Neue Tools für Webseitenbetreiber
Um Google+ zu einem Netzwerk auszubauen, dass nicht nur Menschen, sondern auch Webseiten verbindet, führt der US-Konzern eine Google+-Box ein, die in Webseiten eingebunden werden kann. Dabei handelt es sich um eine Erweiterung des bisherigen +1-Buttons. Nutzer können nicht nur die Seite damit „plussen“, sondern auch persönliche Hinweise sehen und die zum Unternehmen gehörende Google+-Seite zu ihren eigenen Kreisen hinzufügen.
Außerdem stellt Google jetzt eine Verknüpfung seiner Webanalyselösung Analytics mit dem Netzwerk Google+ her: Betreiber von Google+-Seiten können die Interaktion mit den Nutzern über das Analyse-Werkzeug nun exakt messen. Passende Tools will Google in den kommenden Wochen vorstellen. Der Konzern verspricht vollmundig, damit einen Überblick über den Einfluss sozialer Kampagnen auf die Unternehmensbilanz geben zu wollen. Betreiber sollen sehen können, wer mit der oder den Seiten interagiert. Sie erhalten Informationen zu demografischen Merkmalen Ihrer Nutzer sowie zu deren sozialen Interaktionen wie ihren +1, geteilten Inhalten und Kommentaren. Diese Entwicklung dürfte das Interesse der Datenschützer wecken. Facebook war wegen der Sammlung dieser Daten zuletzt wiederholt in die Kritik geraten, was bei Datenschützern, Politikern und Nutzern für Verunsicherung sorgt.