Auch die diesjähirge SEOKomm fand wieder im schönen Salzburg in Österreich statt. Sehr viele interessante Speaker mit aktuellen Themen machten die Konferenz wie jedes Jahr zu einem einzigartigen Event. Nach fast 7 Stunden Vorträgen, einigen Tassen Kaffee und gutem Essen konnten wir am Ende des Tages sehr spannende sowie kontroverse Eindrücke mit nach Hause nehmen.
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Markus Tandler von Onpage.org zu hören ist immer wieder eine Bereicherung. In über 440 Folien erklärte er innerhalb einer halben Stunde die Entwicklung der Suchmaschinenoptimierung in seinem Slidestorm. Google benötigt die Nutzeranfragen, um seine künstliche Intelligenz, sein System zu füttern und so kontinuierlich zu verbessern. Die Vision ist es, Fragen der Nutzer schon zu beantworten bevor sie diese der Suchmaschine stellen. Dies geschieht unter anderem durch temporäres Abhören von Gesprächen. Veranschaulicht wurde diese Vision an einem Beispiel: Ein Apple Watch Besitzer unterhält sich mit einem Kollegen, der ihn fragt ob er denn wisse was das Wort „Pogonophobie“ bedeute. Er möchte ihn testen und fühlt sich siegessicher überlegen. Die Apple Watch erkennt, dass dies ein Fremdwort sein muss, da es noch nie oder kaum in Konversationen genutzt wurde und prompt wird dem Besitzer die Bedeutung auf seiner intelligenten Uhr angezeigt – ohne, dass die Frage nach der Bedeutung in die Suchmaschine eingegeben werden musste. Der Apple Watch Träger schaut schnell auf das Display und entgegnet seinem Kollegen locker und entspannt: „Klar, das ist die Angst vor Bärten.“ Willkommen in der Zukunft der Suche!Das Fazit der Keynote: Wenn ein Produkt kostenlos ist, dann bist du das Produkt! Wir als Google Nutzer, oder Anwender jeder anderen Suchmaschine verhelfen also mit unseren Suchanfragen den Maschinen zum Lernen und den Betreibern bei der Erschaffung einer künstlichen Intelligenz, die irgendwann in der Lage sein wird unsere Bedürfnisse zu erkennen bevor wir es tun!
Der Hardcore Track
Sehr technisch ging es im Hardcore Track zu – den Vorträgen für die absoluten Profis unter den Suchmaschinenoptimierern. Wie man Millionen und aber Millionen Seiten optmiert erklärte Dominik Wojcik von den Trust Agents. David Radicke stellte anschaulich und gut verständlich dar, was beim Relaunch einer Website zu beachten ist. Er selbst führt Hauptberuflich Relaunches von nationalen und internationalen Unternehmen durch und weiß genau worauf es dabei ankommt. Am Beispiel von Salzburg.com erläuterte er alle Fallstricke auf die viele Webseitenbetreiber sowohl vor, während als auch nach einem Relaunch oftmals nicht achten. Zur Analyse größerer Datenmengen zeigte Stephan Walcher von Onpage.org Do-it-yourself-Hacks, für die man keine Unterstützung von Entwicklern benötigt. Denn diese sind sowohl in großen als auch kleinen Unternehmen oftmals sehr eingespannt und die Datenanalyse lässt somit auf sich warten. Um das zu umgehen können Google Spreadsheets mit dem Analytics Add on und Pivot Tabellen genutzt werden.Page Speed ist nach wie vor ein elemantarer Ranking-Faktor und doch so oft sträflich vernachlässigt. Das PageSpeed-Tool von Google sei fast vollkommen obsolet, meint Bastian Grimm von der Peak Ace AG. Stattdessen solle lieber das webpagetest.org-Tool genutzt werden, welches an Stelle reiner Schnelligkeitsrelationen, die absolute Ladezeit der Seite angibt und noch dazu Vergleiche mit Wettbewerbern ermöglicht. Das Highlight dürfte für die meisten der Track mit Johannes Müller von Google gewesen sein – endlich hatten die Gäste die Möglichkeit ihre SEO-Fragen an den Fachmann zu stellen. Links sind immer noch wichtig, zusätzliches Markup durch schema.org hilft der Suchmaschine auch weiterhin die Seite zu verstehen und das nächste Update lässt nicht mehr lange auf sich warten.
Alternative Suchmaschinen
Karl Kratz hat in seinem Vortrag eindrucksvoll geschildert warum Google längst nicht mehr 95% aller Suchmaschinen-Marktanteile inne hat. Woran viele, selbst in unserem Beruf, nicht dachten, ist die Marktdurchdringung der Sprachsuche. Viele nutzen Siri jeden Tag – aber woher zieht die sympathische Apple-Suchassistentin die Ergebnisse, die sie den Suchenden jeden Tag bereitstellt? Nicht etwa aus Google sondern der oft unterschätzten Suchmaschine Bing, außerdem Citysearch, yelp, OpenTable, Wolfram Alpha, Yahoo und Gayot. Um also hier als Unternehmen oder Dienstleister gefunden zu werden ist es elementar in entsprechenden Ergebnissen gelistet zu sein. Ein Arzt beispielsweise sollte sich sowohl bei Yameda, Netdocotor, Yelp und anderen relevanten, kleinen Suchmaschinen registrieren, denn all diese Dienste werden von Siri als Informationsquelle genutzt. Wer hier nicht gelistet ist wird folglich nicht vom Sprachsucher gefunden. Google spielt an dieser Stelle plötzlich überhaupt keine Rolle mehr. Da diese kontextbasierte Suche immer mehr an Bedeutung gewinnt, schafft Karl an dieser Stelle eine völlig neue Terminologie für die altbekannte Suchmaschinenoptimierung: „Optimieren kontextueller Findbarkeit und Erwartungskonformität digitaler Assets für Suchende“. Relevante Suchergebnisse zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort und in der Form zu liefern, die der Suchende erwartet ist nun der entscheidende Faktor erfolgreicher Dienstleister, die ihre Produkte und Services im Netz anbieten. Entscheidend ist dabei, dass sich auch stationäre Anbieter, die primär keine Waren online anbieten, in der Suche positionieren und erstmals von der Digitalisierung des Marktes profitieren können. Die Verbreitung der Sprachsuche und die damit einhergehende Entwicklung und Veränderung der Suchmaschinenoptimierung ist gerade erst am Anfang und wer jetzt nicht auf diesen Zug aufspringt könnte schon bald mit erheblichen Umsatzeinbußen oder Wachstumsproblemen zu kämpfen haben.Nicht nur die SEO wird damit revolutioniert, auch die bezahlte Suche in Form von AdWords-Anzeigen wird bald nicht mehr den Paid-Search-Markt dominieren. Inwieweit sich die Anzeigenschaltung dann verändern wird und welche Dienste und Möglichkeiten in naher Zukunft genutzt werden, bleibt unserer eigenen Kreativität überlassen. Nur eines ist sicher: wir dürfen und müssen uns bei all unseren Bemühungen nun nicht mehr völlig vom Suchgiganten Google abhängig machen.